Es pfeift. Das bedeutet in Griechenland ist es Morgen. Um genauer zu sein 7:30 Uhr und wir müssen aufstehen. Während ich mich noch auf meiner Isomatte wälze, um aus dem Schlafsack zu kommen, fällt mir ein, dass heute Sonntag ist. Das bedeutet heute wird die traditionelle Lagerolympiade stattfinden, in der einzelne Gruppen in vielen kleinen Spielen antreten um möglichst viele Punkte zu sammeln und somit Gold zu gewinnen.
Noch halb schlafend, gehen wir, also meine Zeltgruppe und ich, ins Bad, waschen uns und holen anschließend unseren Geschirrbeutel. Denn als es erneut pfeift, begeben wir uns in einen großen Kreis, wie wir es jedes Mal vor dem Essen tun. Die Lagerleitung wünscht uns einen guten Morgen, wir beten, piepen und schon geht es zum Frühstück.
Nachdem jeder aufgegessen hat, verkündigt die Lagerleitung unter Jubeln und Klatschen der Gruppenkinder und Gruppenleiter offiziell das heutige Programm: die Lagerolympiade.
Erneut begeben wir uns in einen Kreis. Schon von weitem entdecke ich einen Gruppenleiter, der mit Olympischer- Fackel in der Hand, den Zeltplatz überquert und schließlich das Olympische Feuer entzündet. Als nächstes folgt ein Schwur, wobei wir zuerst das linke Ohr unseres rechten Partners in die Hand nehmen, anschließend seinen rechten Fuß in die andere und nachdem jeder diese Position eingenommen hat unseren Schwur sprechen: „Ich schwöre feierlich, dass ich mit all meinen Kräften und nur mit fairen Mitteln die heutige Lagerolympiade bestreiten werde, um für meine Gruppe den höchsten Preis zu erlangen.“
Nachdem die Spielleitung die Gruppeneinteilung vorgelesen hat, beginnen wir unser Gruppenlied zu dichten und ein Gruppenmaskottchen, natürlich passend zum Lagermotto, als Weltenbummler zu verkleiden. Die Stationsspiele sind bunt gemischt. Sie reichen von Quizduellen bis hin zu Parcours-Läufen oder zum Maßstemmen.
Während ich den Parcours auf schnellst mögliche Weise durchquere, kann ich die Anfeuerungsrufe meiner Gruppe im Hintergrund hören. Wir singen und tanzen zu Liedern um möglichst viele Stimmungspunkte zu erzielen.
Das Beste am Zeltlager ist die augelassen gute Stimmung, die sich unter allen Teilnehmern verbreitet und vor allem das Schließen neuer Freundschaften, wodurch sich unter allen Teilnehmern eine große Gemeinschaft bildet, in der man viel erlebt und jede Menge Schabernack veranstalten kann.
Am Nachmittag findet als krönender Abschluss der Lagerolympiade das ebenfalls traditionelle Teewetttrinken statt. Aus jeder Gruppe schreitet ein Teilnehmer voran und hat die Aufgabe einen halben Liter Pfefferminztee so schnell wie möglich zu trinken, während der Rest um ihn herum sitzt und lautstark unterstützt.
Bereits am Morgen reiste Herr Pfarrer Schneider an, um mit uns einen Gottesdienst zu feiern.
In diesem drehte sich alles um das Finden der Orientierung in unserem Leben und Gottes Unterstützung auf diesem Weg. Symbolisch dafür erhielten wir alle einen eigenen kleinen Kompass, der uns auch in schwierigen Lebenssituationen den richtigen Weg weisen soll.
Mit vollgeschlagenen Bäuchen und langer Kleidung treffen wir uns alle abends am Lagerfeuer wieder um die Abendrunde einzuläuten.
Hier sitzen wir unter freiem Himmel und können, während dem knistern des Lagerfeuers, den Sonnenuntergang, sowie das Aufgehen des Mondes beobachten. Die Gitarrenspieler beginnen die Melodie unseres Lagerliedes zu spielen und wir trällern gewaltig mit.
Anschließend begeben wir uns als gemeinsamen Tagesabschluss erneut in einen großen Kreis, singen das LALELU und wünschen uns eine gute Nacht, bevor wir zu unserer gruppeninternen Abendrunde in unser Zelt aufbrechen. Doch an solch erlebnisreichen Tagen ist jeder so müde, dass wir gleich schlafen gehen. Während dem Einschlafen frage ich mich noch, was wohl morgen auf dem Programm stehen wird.